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KI-Strategie der Organisation (Teil 5/6)

“Strategy is not the consequence of planning, but the opposite: its starting point.” (H. Mintzberg)

Einige Führungskräfte denken, dass die Entwicklung einer KI-Strategie der erste Schritt sein sollte. Dabei können Unternehmen erfahrungsgemäß erst dann eine durchdachte KI-Strategie entwickeln, wenn eine grundlegende Erfahrung mit der KI, die in den vorangegangenen Phasen vermittelt wird, vorhanden ist. Erst wenn das Unternehmen KI versteht, können Sie die Orte identifizieren, an denen die KI den höchsten Mehrwert erzielt.

Um auf den Anfang zurückzukommen: „Culture eats digital strategy for breakfast!“ Also starten Sie erst spielerisch und experimentell in konkreten Projekten, statt ohne Hintergrundwissen strategisch zu planen.

Sollte genug Wissen im Unternehmen vorhanden sein, bietet es sich an, folgende Überlegungen anzustellen:

  1. Erstellen Sie mehrere komplexe KI-Ressourcen, die weitgehend auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sind. Es wird so schwierig für einen Wettbewerber, alle diese Ressourcen gleichzeitig zu replizieren.
  2. Nutzen Sie KI, um einen spezifischen Vorteil für Ihre Branche zu schaffen. Anstatt zu versuchen, “allgemein” in der KI mit führenden Technologieunternehmen wie Google zu konkurrieren, empfiehlt es sich stattdessen, sich in Ihrer Branche zu einem führenden KI-Unternehmen zu entwickeln. Einzigartige KI-Funktionen ermöglichen Ihnen einen Wettbewerbsvorteil.
  3. Entwerfen Sie Strategien, die auf die positive Daten-Feedbackschleife abgestimmt sind. Führende Web-Suchmaschinen wie Google, Baidu, Bing und Yandex haben zum Beispiel enorme Datenmengen, die zeigen, welche Links ein Benutzer nach verschiedenen Suchabfragen anklickt. Diese Daten helfen den Unternehmen, ein genaueres Suchmaschinenprodukt (A) zu erstellen, das ihnen wiederum hilft mehr Benutzer (B) zu erwerben, was wiederum dazu führt, dass sie noch mehr Benutzerdaten (C) haben. Diese positive Daten-Feedbackschleife ist für Konkurrenten schwer zu durchbrechen.
  4. Erschaffen Sie Netzwerkeffekte und Plattformvorteile. Machen Sie vom „Winner takes it all“-Prinzip Gebrauch.

Daten sind für KI-Systeme ein entscheidender Vorteil. Daher haben viele große KI-Unternehmen auch eine ausgeklügelte Datenstrategie. Zu den wichtigsten Elementen Ihrer Datenstrategie im Rahmen der positive Daten-Feedbackschleife gehören:

Strategische Datenerfassung: Mehr Daten zu haben schadet fast nie. KI-Teams verwenden sehr raffinierte, mehrjährige Strategien zur Datenerfassung und spezifische Datenerfassungsstrategien sind branchen- und situationsspezifisch. Zum Beispiel haben Google und Baidu zahlreiche kostenlose Produkte, die nur das Ziel haben mehr Nutzer-Daten zu erwerben, die anderweitig monetarisiert werden können.

Unified Data Warehouses: Die Kontrolle von 50 verschiedenen Divisionen ist für einen Ingenieur fast unmöglich effizient zu nutzen. Stattdessen sollten Sie Ihre Daten in einer oder allenfalls in einer kleinen Zahl zentralisieren. Hier bieten sich cloud-basierte Service wie Microsoft Azure an.

Erkennen Sie, welche Daten wertvoll sind und welche nicht: Es stimmt nicht, dass viele Terabytes an Daten automatisch bedeuten, dass ein KI-Team einen Geschäftswert aus diesen Daten ziehen kann. Zu erwarten, dass ein KI-Team magisch Ergebnisse aus einem großen Datensatz schafft, ist eine Formel, die mit einer hohen Fehlerwahrscheinlichkeit einhergeht. Vermeiden Sie diesen Fehler, indem Sie das KI-Team frühzeitig im Prozesses der Datenerfassung einbinden.

 

 

Folgende Fragen gilt es im Rahmen der Strategie-Entwicklung in dieser Phase zu beantworten:

  • Haben Sie erste Test Projekte vollzogen? (Momentum generieren)
  • Haben wir ein Inhouse KI-Team? (Inhouse KI-Team entwickeln)
  • Besitzen die Mitarbeiter genug Know-how? (KI Training durchführen)
  • Ist unsere KI-Strategie branchenspezifisch? (KI-Strategie spezifisch genug)
  • Wie generieren wir weitere Daten? (Datenstrategie erarbeiten)
  • Sind unsere Datenbanken einheitlich? (Einheitliche Datenbanken)
  • Wie qualitativ sind unsere Daten? (KI Team einbinden)
  • Wie erzeugen wir Netzwerk- und Plattform-Vorteile? (Markmacht-Strategie erarbeiten)

 

„Jeder meint, dass seine Wirklichkeit die wirkliche Wirklichkeit ist.“ (P. Watzlawik)

KI beeinflusst Ihr Geschäft erheblich, da wie dargelegt die Prozesse, Produkte und Wege der Kommunikation und Entscheidungsfindung sich grundlegend ändern können. Deswegen sollten Sie eine interne und externe Kommunikation-Strategien entwickeln. Folgende Punkte sollten je nach Adressat beachtet werden:

Shareholder & Kunden: Verdeutlichen Sie, wie eine klare Wertschöpfung durch KI und eine erhöhte Kompetenz dessen den Unternehmenswert steigert. Kunden profitieren von verbesserten Dienstleistungen und Produkten. Oft herrschen falsche und teilweise für die Beteiligten besorgniserregende Erwartungen. Hier bieten sich spezielle Akzeptanz-Workshops an, die den Wandel für die Beteiligten proaktiv aufgreifen.

Regierungsbeziehungen: Unternehmen in stark regulierten Branchen (selbstfahrende Autos, Gesundheitswesen) stehen vor einzigartigen Herausforderungen um gesetzlich konform zu bleiben. Entwicklung Sie eine glaubwürdige, fesselnde KI-Story, die den Wert erklärt. Die Vorteile, die ein Projekt einer Branche oder Gesellschaft bringen kann, sind ein wichtiger Schritt beim Aufbau von Vertrauen. Dies sollte in direkter Kommunikation im fortlaufenden Dialog mit Regulierern verbunden sein.

Externes Personalmarketing/Recruiting: Eine erfolgreiches KI-Unternehmung zieht kreative und gut ausgebildete Menschen magisch an. Nutzen Sie diesen Vorteil in der Kommunikation. Passen Sie ihr Recruiting darauf an.

Interne Kommunikation: Weil KI heute noch wenig verstanden wird und die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz überhypt sind, gibt es Angst, Unsicherheit und Zweifel. In den Medien wird KI gerne als allwissende Super-Power dargestellt. Realität ist, dass KI-Systeme oft den Entwicklungsstand eines dreijährigen Kindes nicht überschritten haben und nur in spezifischen Situationen logisch schließen können. Die sogenannte Allgemeine Künstliche Intelligenz, das heißt aus wenigen Datensätzen Einschätzungen treffen zu können, ist aktuell nicht möglich. Einfachste logische Sachverhalte aus dem Bereich der allgemeinen menschlichen Intelligenz, wie beispielsweise das Wasser „nass“ ist, sind aktuell für Systeme nicht selbstlernend abbildbar. Außerdem spielt es eine Rolle, dass Mitarbeiter Sorge vor Arbeitsplatzverlusten durch die Automatisierung haben.

Eine klare und offene interne Kommunikation ist notwendig. Mitarbeiter sollten in speziellen Workshops zu psychologischen Konzepten im technologischen Wandel adressiert werden. Hierbei sollten Widerstände gezielt adressiert werden. Das Auftreten von Gegnern und Widerständen sollte kein Grund zur Sorge sein. Das Ausbleiben ist es. Denn Widerstände kann es immer geben und sind wichtig für die Sicherung der Qualität des Wandels durch KI. Nur wenn diese Widerstände nicht wahrgenommen werden, können Sie auch nicht adressiert und gelöst werden.

 

Folgende Fragen gilt es im Rahmen der Kommunikation-Strategien zu beantworten:

  • Wie sehr geht unsere Kommunikations-Strategie auf verschiedene Zielgruppen ein? (Stakeholder Approach)
  • Wie sehr haben wir uns in die Beteiligten hineinversetzt? (Akzeptanz Workshops & Stakeholder Interview)
  • Wie kommunizieren wir intern und extern unsere KI-Strategie und Projekte? (Individuelle Adressierung)