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HR fragt nach: Change! Miriam Seifert spricht mit Carsten Brüggerhoff

Lieber Carsten, Du bist einer der Gründer der sepago. Wir haben gerade 15. Geburtstag gefeiert! Bis März warst Du auch einer von drei Geschäftsführern – seitdem bist Du Teilzeit-Sepagist bis Ende des Jahres. Was Du danach bist und bleibst, ist einer von 4 Gründer-Gesellschaftern. Alles andere hört sich nach einer markanten Veränderung an! Für mich als Mit-Sepagistin und als Deine ehemalige Mitarbeiterin allemal.

Was hat Dich bewogen, den Weg so zu gehen?

„Ich habe herausgefunden, dass mein Herz nicht in erster Linie für die IT schlägt. In den vielen Jahren mit sepago habe ich mich immer mehr mit Unternehmenskultur auseinandergesetzt – sowohl praktisch als auch im Austausch mit anderen. Das hat seinen Ursprung in meiner Überzeugung, dass das Arbeiten auf Augenhöhe, wo jeder seine Talente einbringen kann, wo jeder sein kann, wer er oder sie ist, die wirksamste Form der Zusammenarbeit ist. Und ich möchte das in die Welt tragen.”

Jetzt mal ganz frech gefragt: Und warum nicht weiter bei sepago?

„Ich habe vieles davon mit sepago gelernt und probiert und umgesetzt! Wir haben in den 15 Jahren vieles erdacht und entwickelt, was sepago und die Arbeitskultur von sepago ausmacht. Und es hört nicht auf – es entwickelt sich permanent. Für mich wurde irgendwann immer klarer, dass ich mich dem Thema Arbeitskultur ganz widmen möchte. Von meinem Bauchgefühl aus wurde das Bild immer stärker. Ich möchte meine Erkenntnisse und Erfahrungen teilen und direkt am Kunden dran sein. Ich habe immer dafür plädiert, dass wir als Unternehmen so nah wie möglich an den Kundenbedürfnissen dran sind. Und bei mir selbst musste ich feststellen: ich war der, der am weitesten davon weg war, weil ich die IT-Bedarfe unserer Kunden nur theoretisch nachvollziehen kann”

Wie fühlt sich dieser Wechsel an?

“Die Umstellung fällt mir nicht ganz leicht. Gleichzeitig freue ich mich an ihr – es ist ambivalent. An manchen Punkten spüre ich Erleichterung. Als Geschäftsführer trägt man viel Verantwortung – allein für die Mitarbeiter und ihre Familien. Und: Ich möchte die Entwicklung gerne bewusst erleben. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit sepago das entdecken konnte, wofür mein Herz schlägt – und mich darin entfalten. Ich freue mich, dass die beiden Geschäftsführer Claus und Paul meine Entwicklung nachvollziehen können, mittragen und wir einen gemeinsamen Weg gefunden haben, einen passenden Übergang zu finden.

Jetzt bin ich auch sehr neugierig, wie sich sepago entwickeln wird – hier ist auch mehr Raum entstanden für Menschen, die noch mehr als bisher die Organisation gestalten wollen. Ich werde weiterhin als shareholder mit im Boot sein und voller Neugier und Stolz die weitere Entwicklung beobachten.”

Carsten, mit Deinem geschärften Blick auf die sepago: was macht diese Organisation für Dich aus?

“Dass die Menschen im Vordergrund stehen – nicht die Gewinnmaximierung. Dass sepago immer wieder ihren eigenen Weg gesucht hat, immer wieder gefunden hat. Wer auf der Suche ist, stellt sich ja Fragen. Und das ist lebendig, da steckt Entwicklung drin. 2002 waren wir ja quasi ein „start up“ – auch, wenn 2002 der Begriff noch nicht so verbreitet war. Dann haben wir irgendwann eine Struktur entwickelt, die zum einen eine hierarchische Gliederung vorsah. Gleichzeitig haben wir unser Organigramm nie in Reinform gelebt. Wir haben immer wieder Möglichkeiten gesucht, die Hierarchien zu verkleinern, die Bedürfnisse der Kunden, der sepagisten, der sepago bestmöglich unter einen Hut zu bekommen. Wir machen es immer gerne ein wenig unkonventionell, lebendig halt und mit dem und denen, die da sind. Das war immer so, das ist für mich der Geist der sepago: immer wieder drauf schauen, entwickeln, Erfahrungen machen, modellieren… sepago ist für mich sepago, so lange sie Fragen stellt und zulässt und immer wieder unterwegs ist, um neue Antworten zu finden. Bei den Mitarbeitern, den Kunden, an die Organisation.

Viele klassisch hierarchisch organisierte Unternehmen sind heute auf der Suche nach einer anderen Art der Zusammenarbeit. Sie möchten eine Kultur der Innovation mit stetiger Veränderung, exzellenten Prozessen und engagierten Mitarbeitern. Dafür möchten Sie ein herausragender Arbeitgeber werden. Dabei helfe ich gerne. Ich freue mich besonders darauf, die Mitarbeiter mit unkonventionellen Ideen für einen Change-Prozess zu begeistern. Das hat mir schon bei sepago am meisten Spaß gemacht.
Darüber hinaus bleibe ich dem Thema Gewaltfreie Kommunikation und Zen-Leadership sehr verbunden. Mit Freunden habe ich das Coaching Angebot ‚zenyourself.de‘ entwickelt. Hier nehmen wir die Manager der Zukunft mit auf eine Reise zu sich selbst. So können Sie im Idealfall aus `ihrer Mitte‘ authentisch führen.”

Lieber Carsten, lieber Ex-Chef – gibt es noch etwas, das Du gerne hier teilen willst?

Ja, vielleicht ist das für den Moment ein passendes „Schlusswort“: Für mich lebt die Organisation sepago an vielen Stellen so, wie ich es mir von einem Unternehmen wünsche: das Menschliche nimmt eine starke Rolle ein. Wie ich immer wieder gerne formuliere: Empathie ist ein Wirtschaftsfaktor! Ich bin überzeugt davon, dass –  je offener und freier sich ein Mensch in einer Organisation bewegen kann -, er desto mehr beitragen kann und möchte. Und mit dieser Haltung entwickelt sich sepago und entwickle ich mich – das ist und bleibt das Verbindende.

Lieber Carsten, danke für das offene Gespräch! Ich bin gespannt, mit welchen unkonventionellen Ideen Du auch weiterhin bei sepago spürbar wirst und freue mich drauf! Bis bald!